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Projekt zu Chancengleichheit am Arbeitsmarkt

"Du kannst werden, was immer du möchtest!" Ach tatsächlich?

Mann oder Frau. Junge oder Mädchen. Und alles dazwischen. Bei der Frage danach, wer wir oder andere sind, fällt uns ziemlich schnell das Geschlecht ein. Wohin wir auch gehen, denken wir in zwei Kategorien: typisch weiblich oder typisch männlich. Das ist ein Ergebnis von sozialen Dynamiken.

Schon mit unserer Geburt wurde uns ein Label oder Stempel verteilt. Wir bekamen blaue oder rosa Bändchen mit unseren Namen drauf ans Handgelenk geklammert. Und von nun an wurden wir ganz unterbewusst entsprechend dieser Kategorien erzogen und haben unser Verhalten danach angepasst. Wenn unser Geschlecht unseren Alltag so bedeutend beeinflusst, dann macht es auch vor Berufen und der Berufswahl nicht halt. Studien zeigen, dass Mädchen beispielsweise häufiger Berufe wählen, bei denen sie anderen Menschen helfen oder im Team arbeiten können. Jungen hingegen haben großes Interesse am Einsatz von Technik. Das ist per se nichts Schlimmes, allerdings wird es schwieriger, wenn beide Geschlechter sich aufgrund der Zuordnung zu einer Gruppe andere Eigenschaften, die sie vielleicht auch gut können, abschreiben oder sie gar nie ausprobieren.

Gemeinsam stark trotz Gender Pay Gap

Geschlecht beeinflusst aber auch die Arbeitswelt sehr und das ist manchmal ziemlich ungerecht, denn es schafft keine Chancengleichheit. So verdienen zum Beispiel Frauen weiterhin deutlich weniger als Männer, obwohl sie gleiche Arbeit leisten. Dieses Phänomen bezeichnet man als den "Gender Pay Gap". Außerdem ist es für Frauen schwieriger in Führungspositionen zu kommen und die "gläserne Decke" zu durchbrechen. Zusammenarbeit lohnt sich dennoch!

Nicht etwa, weil sie schlechter arbeiten, sondern weil ihnen im jungen Alter oft unterstellt wird, sie würde demnächst Mutter werden und damit lange Zeit ausfallen. Selbst dann, wenn Frauen möglicherweise gar keinen Kinderwunsch haben. Frauen wählen außerdem häufiger soziale Berufe. Diese sind jedoch deutlich schlechter bezahlt als zum Beispiel Arbeitsplätze in der Produktion. Doch auch mit Kindern wird das Ganze nicht besser, denn dann ergibt sich das Problem, dass vor allem Frauen auf diese aufpassen, sie von der Kita abholen, Geschenke für den Kindergeburtstag organisieren oder die Badehose fürs Schwimmtraining einpacken. Um diese unbezahlte Pflegearbeit zu leisten, braucht es allerdings viel Zeit und das ist nur selten mit 40 Stunden Erwerbsarbeitszeit pro Woche zu vereinen. Deshalb arbeiten Frauen häufiger weniger und verdienen dadurch auch weniger Geld. Dadurch können sie leichter in Abhängigkeit von ihren Partner*innen geraten. Aber das ist nicht nur belastend für Frauen, sondern auch für Männer, denn diese müssen dann mehr arbeiten, um das Familieneinkommen zu verdienen. Das kann zu Überarbeitung und Stress führen. Auch Männer kümmern sich gerne um Familie. Hausarbeit, die auf vier Schultern verteilt wird, ist viel leichter für alle zu tragen. 

Die Zukunft können wir nur gemeinsam meistern. Deshalb ist die Arbeitswelt immer mehr dadurch gekennzeichnet, dass Menschen in Gruppen zusammenarbeiten, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Die besten Antworten auf neuartige Probleme lassen sich in gemischten Teams mit bunten Persönlichkeiten finden. Dazu zählt auch ein Geschlechtermix. Jede und jeder denkt anders und wählt andere Lösungsansätze. Wenn unterschiedliche Erfahrungen ausgetauscht und Perspektiven geteilt werden, lockert dies das Denken und führt zu kreativeren Lösungen. 

Was sind eigentlich future skills?

Geschlechtersensible BO unterstützt die Jugendlichen in diesem langen Prozess, berufliche Felder abseits von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zu erkunden. Die Verteilung klassischer Rollen soll aufgeweicht werden – auch deshalb, weil die neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes der Kategorisierung nicht mehr standhalten werden, sondern geschlechtsneutrale future skills gefragt sind.

Fähigkeiten wie strategisches Denken, Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität beschreiben beispielweise neue Kompetenzen, die abseits von klassisch weiblich-/männlich konnotierten Technik- und Sozialbranchen Einsatz finden. Wir motivieren Euch mit unserem Projekt offen und neugierig einen Blick über den Tellerrand zu wagen, dabei vor allem Eure eigenen Talente und Kompetenzen zu entdecken und unvoreingenommen von Eurer Zukunft zu träumen. Wir laden Euch ein, Berufe neu zu denken. Und informieren auch Eure Eltern darüber, wie sie Euch adäquat unterstützen können. 

Bei Fragen oder Anmerkungen könnt Ihr uns hier jederzeit erreichen. 

Das Projektkonzept beruht auf der Grundlage der ESF-Plus-Richtlinie Gleichstellung im Erwerbsleben 2021-2027 des Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung vom 31. August 2022 Fördergegenstand E: Vorhaben, die den Geschlechterstereotypen bei der Berufs- und Studienwahl entgegenwirken.